JUDITH BÜTHE
YIQING CAI
Schmuck- und Produktdesignerin, Düsseldorf
Yiqing Cai ist Schmuckkünstlerin und Produktdesignerin. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sich die Düsseldorferin intensiv mit dem Leben — persönlich, global, gesellschaftlich.
Sie begibt sich, nach eigener Aussage, auf die Suche nach den vielschichtigen Aspekten einer gesellschaftlichen Selbstverständlichkeit, für die, so Cai, „jede Art von Demut verloren gegangen ist“.
In ihren Zeichnungen und Radierungen verfolgt sie den subjektiven Ansatz, die Bedeutung ihres eigenen Daseins zu ergründen, wohingegen sich ihre Objektkunst und Installationen
maßgeblich mit den globalen Ausprägungen von Leben in der „sozial-ökologischen“ Symbiose Erde beschäftigen.
Wer bist du?
Ich bin Yiqing Cai. Ausgesprochen wird mein Name „Tsching Tsai“. Mit der Aussprache haben die Leute so ihre Schwierigkeiten.
Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass meinen chinesischen Namen keiner aussprechen kann.
Menschen kategorisieren gerne, geben Dingen Namen. Dein Blick auf deine Arbeit: Kunst oder Kunsthandwerk?
Kunst, definitiv.
Wie und wann hat dein Weg als Künstlerin begonnen?
In China habe ich schon früh ein Kunstinternat besucht. Als Schülerin hatte ich so die Möglichkeit, die Kunstwelt und das Thema Design zu entdecken.
Das war meine erste und ausschlaggebende Erfahrung, die mir für meinen beruflichen Lebensweg Orientierung gebracht hat. Funktionalität erkennen und herausarbeiten - das hat mich immer schon faszinierend.
Für mich ist es nicht immer einfach, eine Balance zwischen den beiden Bereichen zu finden. Daran arbeite ich und genieße den Prozess.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Vernünftig und verrückt.
Du arbeitest mit vielen unterschiedlichen Materialien, bist vielschichtig in deiner Kunst. Was reizt dich an deiner Arbeit am meisten?
Der Prozess als solcher. Es kommt immer wieder vor, dass ich Blockaden im kreativen Prozess bekomme. Das war früher schwierig. Heute weiß ich: Wenn ich diesen Punkt erreiche,
weiß ich inzwischen, ich komme der Lösung näher. Das sind für mich dann schwierige Phasen und zugleich ein unglaublich spannender Teil des Prozesses.
Es bereitet mir dann echte Freude und macht mich zuversichtlich mit Blick auf das Ergebnis.
Was bedeutet deine Arbeit für dich?
Herausforderung.
Hast du ein Material, das du besonders magst?
Meist sind es die Materialien und Rohstoffe, die sich nicht gut oder besser gesagt einfach verarbeiten lassen.
In der Kunst bekommt das Thema Upcycling einen immer prominenteren Stellenwert. Ist das für dich ein Thema in deiner künstlerischen Arbeit?
Ich habe in der Vergangenheit vermehrt mit Abfällen aus natürlichen Materialien, wie beispielsweise Obstkernen oder Schalen gearbeitet.
Aktuell verwende ich Abfallprodukte aus Kunststoff, konkret Verpackungen.
Deine Arbeiten: Individuelle Anfertigungen oder Editionen?
Meine Projekte und die daraus resultierende Kunst, hat größtenteils einen konkreten Anlass: Messen, Märkte, Ausstellungen, Wettbewerbe und Auftragsarbeiten.
Ich arbeite mit zwei weiteren Künstlerinnen / Designerinnen zusammen: Zentral und ruhig in Düsseldorf gelegen – Hinterhaus, Tageslichtatelier, eigene kleine Ausstellungsfläche und Werkstatt.
Interessierte sind bei uns immer gerne gesehen und entsprechend die Möglichkeit, meine Arbeiten zu sehen.
Neben deiner Arbeit im Atelier bzw. deiner Werkstatt, bietest du Workshops an, bist auf Messen vertreten. Wie und wo erfährt man davon?
Das hat sich irgendwann verselbstständigt und entwickelt sich immer weiter: Ich werde für Veranstaltungen, Events oder von Museen angefragt. Abseits davon, gibt es die Möglichkeit der Teilnahme
an meinen Workshops in unserem Atelier. Informationen und Termine veröffentliche ich hierzu auf Social Media und meiner Webseite www.yiqingcai.com.