JUDITH BÜTHE
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- Ingo | judithbuethe
back DEEP DARK Aegean Sea, 2019 Hahnemühle museum etching 350, acid and lignin free, museum quality. Pr ints are signed, dated & numbered by the artist. 40 x 20 cm, edition of 5 / €250 ,00 60 x 30 cm, edition of 3 / €350,00 80 x 40 cm, edition of 3 / €450 ,00 Contact
- JUDITH BÜTHE | fotografie + journalismus | Datenschutz & AGB
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- Ingo | judithbuethe
back UNTITLED Kosovo , Prizren 2013 Limited edition prints on Hahnemühle PhotoRag Ultra Smooth, acid and lignin free – museum quality. Prints are signed, dated & numbered by the artist. 21 x 30 cm, edition of 10 / €175,00 30 x 45 cm, edition of 5 / €290,00 Contact
- JUDITH BÜTHE | fotografie + journalismus | Gertrud Menzel
back GERTRUD MENZEL, DIE MINIMALISTIN ART AUREA Magazin „ Erst mit 40 Jahren hat sie studiert. Ihr Professor Peter Raacke wurde durch das Besteck mono bekannt. In ihrem konstruktivistischen Schmuck erhält Farbe eine plastische Form, wirkt in den Raum und ist in diesem Punkt den Werken von Minimalisten wie Dan Flavin oder Donald Judd verwandt. Mit 89 Jahren stellte Gertrud Menzel auf der letzten Grassimesse in Leipzig aus. 2016 wurde sie 90 und noch immer sägt sie jedes ihrer Stücke präzise aus Silberblech aus. Mit höchster Präzision lackiert, bohrt, vernietet und verlötet sie die Teile. Am Ende steht ein subtiles Spiel mit Licht und Farbe. [...] ART AUREA Magazin // Printausgabe, Sommer 2016
- JUDITH BÜTHE | fotografie + journalismus | Yiqing Cai
Zurück YIQING CAI Schmuck- und Produktdesignerin , Düsseldorf Yiqing Cai ist Schmuckkünstlerin und Produktdesignerin. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sich die Düsseldorferin intensiv mit dem Leben — persönlich, global, gesellschaftlich. Sie begibt sich, nach eigener Aussage, auf die Suche nach den vielschichtigen Aspekten einer gesellschaftlichen Selbstverständlichkeit, für die, so Cai, „jede Art von Demut verloren gegangen ist“. In ihren Zeichnungen und Radierungen verfolgt sie den subjektiven Ansatz, die Bedeutung ihres eigenen Daseins zu ergründen, wohingegen sich ihre Objektkunst und Installationen maßgeblich mit den globalen Ausprägungen von Leben in der „sozial-ökologischen“ Symbiose Erde beschäftigen. Wer bist du? Ich bin Yiqing Cai. Ausgesprochen wird mein Name „Tsching Tsai“. Mit der Aussprache haben die Leute so ihre Schwierigkeiten. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass meinen chinesischen Namen keiner aussprechen kann. Menschen kategorisieren gerne, geben Dingen Namen. Dein Blick auf deine Arbeit: Kunst oder Kunsthandwerk? Kunst, definitiv. Wie und wann hat dein Weg als Künstlerin begonnen? In China habe ich schon früh ein Kunstinternat besucht. Als Schülerin hatte ich so die Möglichkeit, die Kunstwelt und das Thema Design zu entdecken . Das war meine erste und ausschlaggebende Erfahrung, die mir für meinen beruflichen Lebensweg Orientierung gebracht hat. Funktionalität erkennen und herausarbeiten - das hat mich immer schon faszinierend. F ür mich ist es nicht immer einfach, eine Balance zwischen den beiden Bereichen zu finden. Daran arbeite ich und genieße den Prozess. Wie würdest du deinen Stil beschreiben? Vernünftig und verrückt. Du arbeitest mit vielen unterschiedlichen Materialien, bist vielschichtig in deiner Kunst. Was reizt dich an deiner Arbeit am meisten? Der Prozess als solcher. Es kommt immer wieder vor, dass ich Blockaden im kreativen Prozess bekomme. Das war früher schwierig. Heute weiß ich: Wenn ich diesen Punkt erreiche, weiß ich inzwischen, ich komme der Lösung näher. Das sind für mich dann schwierige Phasen und zugleich ein unglaublich spannender Teil des Prozesses. Es bereitet mir dann echte Freude und macht mich zuversichtlich mit Blick auf das Ergebnis. Was bedeutet deine Arbeit für dich? Herausforderung. Hast du ein Material, das du besonders magst? Meist sind es die Materialien und Rohstoffe, die sich nicht gut oder besser gesagt einfach verarbeiten lassen. In der Kunst bekommt das Thema Upcycling einen immer prominenteren Stellenwert. Ist das für dich ein Thema in deiner künstlerischen Arbeit? Ich habe in der Vergangenheit vermehrt mit Abfälle n aus natürlichen Materialien, wie beispielsweise Obstkernen oder Schalen gearbeitet. Aktuell verwende ich Abfallprodukte aus Kunststoff, konkret Verpackungen. Deine Arbeiten: Individuelle Anfertigungen oder Editionen? Meine Projekte und die daraus resultierende Kunst, hat größtenteils einen konkreten Anlass: Messen, Mä rkte, Ausstellungen, Wettbewerbe und Auftragsarbeiten. Ich arbeite mit zwei weiteren Künstlerinnen / Designerinnen zusammen: Zentral und ruhig in Düsseldorf gelegen – Hinterhaus, Tageslichtatelier, eigene kleine Ausstellungsfläche und Werkstatt. Interessierte sind bei uns immer gerne gesehen und entsprechend die Möglichkeit, meine Arbeiten zu sehen. Neben deiner Arbeit im Atelier bzw. deiner Werkstatt, bietest du Workshops an, bist auf Messen vertreten. Wie und wo erfährt man davon? Das hat sich irgendwann verselbstständigt und entwickelt sich immer weiter: Ich werde für Veranstaltungen, Events oder von Mu seen angefragt. Abseits davon, gibt es die Möglichkeit der Teilnahme an meinen Workshops in unserem Atelier. Informationen und Termine veröffentliche ich hierzu auf Social Media und meiner Webseite www.yiqingcai.com. back
- JUDITH BÜTHE | fotografie + journalismus | Nationalität: Mensch.
NATIONALITÄT: MENSCH. WANDERAUSSTELLUNG ZUM WELTTAG DER KULTURELLEN VIELFALT Etwa ein halbes Jahr dauerte es von der Entwicklung des Konzepts über die Recherche und Vorbereitungen bis hin zu den einzelnen Fotoproduktionen. Über 50 Menschen haben sich bereiterklärt dem Projekt ein Gesicht zu verleihen mit ihren Geschichte und Antworten auf meine mitunter intimen Fragen. Menschen aus 43 Nationen, die in Deutschland aufgewachsen, zugezogen oder vorübergehend Zuhause sind. Die Ausstellung schafft eine gewisse Distanz von gegebenen Grenzen zu überwinden, die wir in unseren Köpfen bewusst oder auch unbewusst schaffen – Vorurteilen und Mustern, die wir selbst irgendwann zugelassen und die sich im Laufe der Zeit gefestigt haben. Das Fotoprojekt funktioniert wie eine Plattform für Individuen, die dennoch oder gerade deshalb gewillt sind, für den Moment des Projekts, aus den Augen ihrer Mitmenschen zu blicken. Entstanden sind über 100 großformatige Portraits – sowohl mit geschlossenen als auch geöffneten Augen, die dem/der Betrachter:in in ihrer Anordnung eine neue Sichtweise ermöglicht. Unterschiedliche Menschen schaffen auf diese Art und Weise, was im Alltag oft ausbleibt: Die Welt mit den Augen des Gegenüber sehen, die Perspektive für den Moment zu der eigenen machen. Teil der Wanderausstellung ist ein Fotokatalog mit allen Protagonist:innen der Ausstellung und den dazugehörigen Interviews auf Deutsch und der jeweiligen Erstsprache. Eine Fortsetzung der Portraitserie folgt ab Ende 2021 mit neuen Protagonist:innen, die die bislang gezeigte Ausstellung ergänzt. back
- JUDITH BÜTHE | fotografie + journalismus | RANDAL1NA
RANDAL1NA Techno-DJ // FLINTA* FOR RAVE Dortmund, 2023 Interview mit Randal1na – Techno-DJ und Teil des Netzwerkes FLINTA* FOR RAVE (FLINTA*: Women, Lesbians, Intersex, Non-Binary, Trans and Agender People) aus Dortmund und Umgebung über ihren persönlichen musikalischen Werdegang und ihre Erfahrungen als DJ und Newcomer in der Techno-Szene des Ruhrgebiets. Ich treffe Lina an einem eher regnerischen Sommertag in einem alten Bunker im Norden der Dortmunder Innenstadt – ein Ort, der für sie als kreativer Raum, aber auch für Austausch, Miteinander und Rückzug steht. Wie bist du zum Auflegen gekommen – im Netzwerk, aber auch hier in einem Bunker in Dortmund? Lina: Der Bunker und das Netzwerk sind zwei ganz unterschiedliche Geschichten. Der Bunker hat sich zum Glück dank einer Freundin ergeben. Es gibt hier verschiedene Proberäume und in dem Raum, in dem ich heute bin, ist zuletzt jemand ausgestiegen. Die beiden, die das hier organisieren, haben mich und einen guten Freund dann gefragt, ob wir Interesse hätten, einzusteigen. Da ich zu Hause aktuell weder die Technik noch den Raum habe, um laut aufzudrehen, war das für mich wie ein Geschenk. So bin ich Anfang des Jahres hier im Bunker gelandet und sehr glücklich darüber. Seit wann genau legst du auf? Lina: Ich habe vor einem Jahr angefangen, genauer gesagt im August 2022. Wie bist du zur Musik gekommen, konkret zu Techno? Lina: Ich bin mit 18 auf meine ersten Techno-Partys gegangen und habe mich irgendwann gefragt: „Wie funktioniert das eigentlich genau, was muss man mitbringen, um aufzulegen?“ Und dann habe ich an einem Wochenende im letzten Sommer bei Freund*innen, die mit Vinyl aufgelegen, mich an einem Abend an die Plattenspieler getraut. Ein guter Freund von mir hat sich da auch die Zeit für mich genommen und wir haben geschaut, ob ich mit Vinyl klarkomme, … es war ziemlich chaotisch, weil das Mixing hier fast nur nach Gehör geht: Man muss etwa das Tempo der Tracks ziemlich genau heraushören können, was am Anfang gar nicht so einfach ist. Am Tag darauf haben wir uns wieder verabredetet. Diesmal hatte er digitales Equipment im Gepäck. Wir haben ein paar Tracks gespielt – das hat mir richtig viel Spaß gemacht, obwohl es wahrscheinlich ziemlich unkoordiniert war, was ich da gemacht habe (lacht). Aber alles daran hat mich fasziniert, vor allem, dass die digitale Technik so viele zusätzliche Möglichkeiten bietet, die das Auflegen für mich als Beginnerin auch schon sehr erleichtert haben. Bist du von diesem Wochenende an bei der Sache geblieben oder hast du dich immer mal wieder ausprobiert? Lina: Einige Tage nach dem besagten Wochenende haben Freund*innen von mir einen Rave in Dortmund organisiert. Sie haben gesehen, dass mir das Auflegen Spaß macht und mich überredet, bei ihrem nächsten Rave mit aufzulegen. Zuerst habe ich abgelehnt und gedacht: „Keine Chance, das schaffe ich nie im Leben!“ Aber sie haben nicht locker gelassen, mein „Nein, ich kann das nicht“ liebevoll einfach ignoriert und mich bestärkt, auf eine nette und unterstützende Art und Weise. Und dann habe ich tatsächlich mit dem besagten Freund b2b (Back2Back) vor anderen aufgelegt. Er hat mich die ganze Zeit unterstützt und mir geholfen, wann immer ich Hilfe brauchte. Das war toll, auch weil ich für meine Freund*innen auflegen durfte und, obwohl es sicher nicht perfekt war, haben es alle glaub’ ich trotzdem gefeiert. Es hat so viel Spaß gemacht, die Leute zum Tanzen zu bringen. Wie hast du dich gefühlt, als du das erste Mal vor Leuten aufgelegt hast? Lina: Ich war total nervös, aber es war eine positive Aufregung. Die Angst und die Skepsis waren schnell weg, als wir angefangen haben. Nach dem Auftritt war ich super glücklich und inspiriert. Das hat mich motiviert, weiter aufzulegen und Musik zu machen. Wie würdest du deinen Stil beschreiben? Lina: Mein Stil ist schwer zu definieren, weil er sich ständig weiterentwickelt. Andere würden es wahrscheinlich hypontic Techno oder Hardgroove nennen, oft um die 140 bpm – platt gesagt schneller Techno mit vielen rhythmischen Elementen. Würdest du Techno – abgesehen von deiner Tätigkeit als DJ – als deine musikalische Heimat bezeichnen? Lina: Musik hat mich schon immer begleitet, aber Techno war nicht von Beginn an meine Nummer 1. Mit 14 war es erst Punk/Rock. Dann hatte ich eine lange Phase, in der ich zum Beispiel auch viel Rap gehört habe. Aber seit ich ungefähr 18 bin, begleitet mich die elektronische Musik. Techno bzw. elektronische Musik bringt so viele unterschiedliche Leute auf unterschiedlichen Ebenen zusammen und das schätze ich sehr. back Bevor wir über euer Netzwerk sprechen, würde ich gerne mit dir über ein paar allgemeine Aspekte sprechen, zum Beispiel die Techno-Szene im Ruhrgebiet. Entwickelt sich die Szene weiter und wenn ja, woran machst du das fest? Lina: Die Entwicklung ist aus meiner Perspektive enorm. Vor allem durch den Einfluss neuer Clubs, die in den letzten Jahren eröffnet haben. Die Szene verändert sich aber irgendwie gefühlt immer ständig und es kommen immer mehr junge Leute dazu. Gefühlt wird es aber auch kommerzieller, was bestimmt Vor- und Nachteile mit sich bringt – das treibt das Ganze aber auch irgendwie an: Was ich zum Beispiel positiv finde, ist die aus meiner Wahrnehmung zunehmende Sensibilisierung innerhalb der Clubkultur, vor allem mit Blick auf das Bewusstsein und die Verhaltensmuster des Personals und auch zum Teil innerhalb der eigenen Szene. Das Feiern hat sich dadurch aus meinen Augen schon auch mit verändert, verglichen mit der Clubkultur von vor zehn Jahren im Ruhrgebiet. Damals gab es aus meinen Erfahrungen heraus etwa weniger Sensibilisierung und Sicherheit für marginalisierte Gruppen. Das kann man eventuell als Weiterentwicklung verbuchen und das finde ich auch richtig und wichtig, auch wenn dahingehend bestimmt noch einiges zu tun ist. Bereits an der Tür mancher Clubs gibt es mittlerweile klare und sichtbare Richtlinien, was geht und was nicht erwünscht ist, zum Beispiel sexistisches Verhalten oder das Zeigen des nackten Oberkörpers im Club. Das war vor 10 - 15 Jahren noch kein Thema an der Tür. Wie siehst du die (Weiter-)Entwicklung der Techno-Szene in Bezug auf beispielsweise Diversität? Wie sieht es mit der Repräsentation von FLINTA*s in der Clubkultur aus bzw. der Sichtbarkeit weiblicher DJs? Lina: Es verändert sich etwas in meinen Augen. Das kann aber auch meiner Bubble und entsprechend subjektiver Wahrnehmung geschuldet sein. Oder es liegt daran, dass ich viele Leute kenne, die denken, wenn sich was bewegen soll und besser werden soll, dann muss man es selbst in die Hand nehmen. Deshalb engagieren sich zum Beispiel hier so viele Menschen bei uns im Netzwerk. Wir wollen mehr Sichtbarkeit schaffen. Die Entwicklung muss aus meiner Perspektive daher auch über das bloße Auflegen hinaus gehen: Es geht mir dabei unter anderem auch um ein diverseres Booking. Ich denke, dass es dahingehend noch viel zu tun gibt, zum Beispiel auch, wenn es um PoC und BIPoC-Personen geht. Aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass sich etwas ändert. Und seit es unser Netzwerk gibt, bekommen wir auch einige Anfragen. Wie werdet ihr als FLINTA* FOR RAVE angefragt, wie kann man DJs aus eurem Netzwerk buchen? Lina: Wir haben unter anderem einen Instagram-Account mit einer Liste unserer DJs. Die Anfragen kommen meist darüber oder direkt über persönliche Kontakte. Für die Anfragen haben wir bewusst ein eigenes Vergabesystem entwickelt: Wenn eine Anfrage eingeht, nehmen wir uns eine Woche Zeit für die Entscheidung, um auch diejenigen zu berücksichtigen, die nicht so „laut“ sind. Damit wollen wir auch denen eine Chance geben, die vielleicht noch nicht so lange dabei sind oder zurückhaltender sind, ich brauche zum Beispiel auch erst ein wenig Überlegungszeit. Die Entscheidung überlassen wir dann natürlich letztlich den Veranstalter*innen. Wir sprechen über Positionierung und Haltung. Beides braucht in der Regel Zeit, Energie und Ausdauer. Ein Netzwerk, wie ihr es lebt, ist auch mit einem gewissen Blick von außen auf euch als FLINTA* verbunden und bringt womöglich erneut stereotypes Denken mit sich. Wie viel Zeit investiert ihr zusätzlich zur Musik hierfür? Lina: Ich würde sagen, das hält sich in meinen Augen in der Waage. Unsere Anliegen sind uns zwar wichtig und dementsprechend haben wir uns entschieden, uns damit auseinanderzusetzen. Aber jede*r gibt so viel Zeit und Engagement ab, wie es gerade eben geht. Hast du das Gefühl, dass ihr gebucht werdet, weil ihr als FLINTA* Netzwerk herausstecht oder ist es die Musik, die ihr spielt, die ausschlaggebend für Anfragen ist? Lina: Ich hab das Gefühl, dass mittlerweile viele auch nach Außen kommunizieren wollen, dass sie ein gutes diverses Booking haben, was ja grundsätzlich gut ist. Wir wollen als Netzwerk deswegen unsere Sichtbarkeit im Ruhrgebiet verstärken, sodass es auch in der Hinsicht keine Ausreden mehr gibt. Dahingehend erfahren wir meiner Einschätzung nach eine gute Resonanz. Aber dabei darf es halt nicht bleiben. Ich für meinen Teil will natürlich nicht nur alleinig wegen meines Geschlechts gebucht werden, sondern vielmehr wegen meiner Musik angefragt werden, und das ist zum Glück auch der Fall. Es ist für mich wichtig und vorrangig, dass ich aufgrund unserer Fähigkeiten oder meines Sounds gebucht werde. In meiner idealen Welt gäbe es ein ausgeglichenes Booking und wir müssten nicht für mehr Sichtbarkeit kämpfen. Daher sind das für mich zwei unterschiedliche Aspekte. Wie funktioniert die Kommunikation untereinander im Netzwerk? Lina: Wir legen viel Wert auf Austausch und ein liebes Miteinander. Wir haben daher diverse AGs, darunter zum Beispiel eine Technik-AG, in der wir uns untereinander unterstützen und Fragen klären. Ich bin zum Beispiel in der Awareness-AG, in der wir uns über Awareness in der Clubkultur austauschen wollen. Es ist in meinen Augen vor allem ein Austausch auf Augenhöhe. Wir helfen einander und geben unser Wissen weiter, ohne irgendwie abwertend zu sein. Das ist etwas Besonderes und das schätze ich sehr. Lass uns über euer Netzwerk sprechen. Wie ist es dazu gekommen und welche konkreten Ziele verfolgt ihr als FLINTA* FOR RAVE? Lina: Zwei Freundinnen von mir, die beide schon länger auflegen, haben sich auf einer Veranstaltung kennengelernt und festgestellt, dass es hier im Ruhrgebiet noch immer nicht genug Sichtbarkeit für FLINTA* DJs gibt und eine Vernetzung untereinander als Empowerment fehlt. Also haben sie ein Treffen organisiert, zu dem sie alle eingeladen haben, die sie kennen und die auch auflegen. Sie haben alle möglichen Leute aus Dortmund, Bochum, Hagen, Essen und Umgebung zusammengebracht und das Ganze hat sich wie ein Schneeballsystem verbreitet. Wir hatten unser erstes Treffen im November und da waren auf Anhieb über 20 Leute da. Das war schon sehr beeindruckend. Viele von uns sind in der Rave-Kultur Zuhause und feiern sie, aber wir sind im Netzwerk nicht nur auf Techno fixiert. Wir haben DJs, die Hip-Hop, 80s, Soul und verschiedene andere Stile auflegen. Es ist uns auch wichtig zu zeigen, wie vielfältig das Netzwerk ist und damit auch unser Sound. In vielen Teilen Deutschlands, zunehmend auch in und um Berlin, kann man eine Zunahme von FLINTA*-Kollektiven beobachten. Wie empfindest du diese Entwicklung? Lina: Ja, absolut. Es gibt zum Glück einige Kollektive und es gründen sich immer neue. Hier in NRW gibt es auch einige, aber unser Netzwerk will fürs Ruhrgebiet bzw. den Raum Dortmund etwas Neues auf die Beine stellen. Gibt es im Moment noch konkrete Dinge, an denen ihr als FLINTA* for RAVE arbeitet? Lina: Aktuell sind wir alle ein bisschen in der Sommerpause, aber unser Promo-Team arbeitet sehr toll daran, unsere Sichtbarkeit zu verstärken, wenn wir irgendwo auflegen. Zudem arbeiten wir gerade an einem Selbstverständnis, um uns als Gruppe zu stärken und auch besser kennenzulernen. Und wir haben viele Ideen, Kompetenzen und gute Ressourcen durch die vielen verschiedenen Mitglieder. Wir sind aktuell circa 65 Leute in unserer Netzwerk-Gruppe. Ich erlebe durch die anderen einen enormen Rückhalt und habe das Gefühl, dass wir uns gut aufeinander verlassen können. Was wir langfristig versuchen wollen, so ist zumindest die Idee, ist ein funktionierendes Netzwerk, das sich innerhalb der Szene auch gesellschaftspolitisch positioniert. Informationen und Kontakt: Soundcloud von Randal1ina: soundcloud.com/randal1ina FLINTA*4RAVE Instagram: flinta4rave oder linktr.ee/f4rartists E-Mail: flintaforrave@riseup.net Bunkerkollektiv Instagram: kollektiv_bunkeranlage oder linktr.ee/realitaetsschutzbunkeranlage
- JUDITH BÜTHE | fotografie + journalismus | Ritsona Camp Greece
back „Je höher eure Mauern, desto lauter mein Protest!“ (Parwana Amiri) REPORTAGE AUS RITSONA-CAMP, GRIECHENLAND 2022 Amiri ist Autorin, Bloggerin, politische Aktivistin – und sie ist vor allem eins: Laut, wenn es darum geht, für Freiheitsrechte einzustehen. Seit ihrer Ankunft in Griechenland 2019 ist die Afghanin in verschiedenen Gruppen organisiert, hält Vorträge, wird zu Podiumsdiskussionen eingeladen, wenn es um das Thema Rechte für Menschen mit Fluchtgeschichte geht. Die verschärften Maßnahmen, die direkten Einfluss auf sie und die anderen Bewohner:innen des Camps haben, will sie nicht dulden. (...) Das Camp Ritsona – etwa eine Autostunde von Athen entfernt, liegt inmitten eines Industriegebiets der gleichnamigen Gemeinde. Rund 3.000 Menschen warten hier auf eine Entscheidung der Regierung, von der abhängt, wie ihr weiteres Leben verlaufen wird. Hunderte weiße Container stehen eng an eng auf dem ehemaligen Militärgelände. Eingeteilt in verschiedene Bereiche, die die Bewohner:innen nach ihrer Nationalität trennen. Diese, zunächst provisorische Lösung, wird inzwischen sechs Jahre als dauerhafte Unterbringung tausender Geflüchteter genutzt. Schutzsuchende aus Afghanistan, Syrien, Irak und verschiedenen afrikanischen Ländern, darunter Kongo, Kamerun und Somalia, leben hier auf engstem Raum zusammen. (...) Die Entwicklung der griechischen Lager – hin zu sogenannten ‚geschlossenen Camps‘, ist auch hier sicht- und spürbar. Am Eingang parken mehrere Polizeiwagen. Polizisten laufen vor dem Gelände auf und ab. Sicherheitspersonal ist im Großaufgebot präsent. Strikte Ein- und Ausgangskontrollen gehören zum Alltag. Journalist:innen und Besucher:innen sind seither unerwünscht. „Sie wollen uns erklären, dass sie diese Vorkehrungen für uns treffen – zu unserem Schutz“, sagt die Menschenrechtsaktivistin, während sie zwei kleinen Kindern zuwinkt, die bis unter die Arme bepackt, mit blauen Plastiktüten, an ihr vorbeilaufen. „Sie kommen von der Lebensmittelausgabe. Die ist am Eingang gleich rechts“, erklärt Amiri. Sie stellt die EU in Sachen Flüchtlingspolitik infrage: „Wenn sie merken, dass sie mit ihrer Abschreckungspolitik nichts erreicht, warum fangen sie nicht endlich an umzudenken? Die Vorschriften, Gesetze – das ist alles von Menschen gemacht. Dann kann es doch auch von Menschen geändert werden?“ Die gesamte Reportage „Je höher eure Mauern, desto lauter mein Protest!“ im MiGAZIN (03/22)